Freileitungen erneut in Turbulenzen

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Während die Energie AG noch immer (wenn auch mit leichter Verwirrung; s.u.) an ihrem schädlichen Freileitungsprojekt zwischen Vorchdorf und Kirchdorf festhält, weht den Netzbetreibern in Salzburg und Tirol der Wind ins Gesicht. In der neuen Salzburger Landesregierung will die Grüne Frontfrau Astrid Rössler dafür sorgen, dass die geplante 380-kV-Freileitung nach Kaprun bei der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) einen negativen Bescheid bekommt. Und in Tirol macht die Tourismusregion am Arlberg mobil gegen die Verspargelung bei St. Anton.

Foto: Astrid Rössler (Grüne) will die Salzburgleitung unter die Erde bekommen

6000 Einwendungen gegen die 380-kV-Leitung liegen dem Land Salzburg vor. Rössler als designierte Umwelt-Landesrätin wird ihre Behörde anscheinend anweisen, Natur- und Landschaftsschutz, Gesundheit und viele andere Einwendungsgründe höher zu bewerten als die finanziellen Interessen des Netzbetreibers APG. Eine elektrizitätsrechtliche Bewilligung liegt bereits vor. Von ihren Argumenten gegen eine Erdverkabelung wollte die APG bisher nicht abrücken. Die Bürgerinitiativen entlang der über 100 km langen Trasse halten nach wie vor dagegen. 

In der Arlbergregion transportieren nicht weniger als vier verschiedene Netzbetreiber den Strom zu den Verbrauchern. Der Gemeinde, dem Tourismusverband, aber auch zahlreichen Anrainern sind die Freileitungstrassen ein Dorn im Auge. „Für unser Dorf kann ich mir nur wünschen, dass die Leitungen in die Erde verlegt werden“, betont Bürgermeister Helmut Mall laut Tiroler Tageszeitung

Dass Erdkabel machbar sind, zeigen zwei Beispiele in der näheren Umgebung: Die Elektrizitätswerke Reutte haben 2011 im Lechtal eine 110-kV-Leitung über 16 Kilometer unterirdisch verlegt, wie Vorstand Klaus Schmitzer bestätigte: „Das ist zwar teurer, aber man hat keine Folgekosten mehr wie bei den Freileitungen, wo man die Waldschneisen ständig abholzen muss.“ (Foto: Tiroler Tageszeitung/Wenzel) 

Nur unwesentliche Neuigkeiten gibt es in der Zwischenzeit von der Energie AG. Aus dem laut aktuellem Halbjahresbericht wieder um 12% auf über 100 Millionen angeschwollenen Gewinn sollen immer noch nicht die schnell wieder verdienten Mittel für ein Erdkabel investiert werden. Unbeirrt will man im Frühjahr 2014 mit dem Bau der Freileitung beginnen. Das hat sich allerdings noch nicht bis zur Propagandakolonne des Konzerns herumgesprochen, die zwar seit einiger Zeit einen zeitgemäßen Hochspannungsblog betreibt, in dem allerdings auch eine knappe Woche nach Veröffentlichung des Halbjahresberichts noch auf einen Baubeginn im kommenden Herbst gehofft wird...

(Wir ersuchen die Energie AG um eine angemessene Aufwandsentschädigung, falls diese Diskrepanz aufgrund unseres Hinweises jetzt korrigiert wird.)  // Nachtrag 13.6.: Korrigiert ist es, überwiesen ist noch nichts…

…und ein Leserbrief zum Thema "Bienensterben und Elektromagnetische Felder" im Anhang

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Verfasst von 110kV ade am 3. Juni 2013 - 9:33
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