Versorgungssicherheit schaut vielleicht doch etwas anders aus

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Heute Slowenien, morgen Oberösterreich? Tagelange Stromausfälle wegen extremer Wetterbedingungen machten erst vor kurzem Schlagzeilen. Betroffen waren nicht nur die südlichen Nachbarn. In Kärnten und der Steiermark waren es vor allem die Mittelspannungsleitungen, die meist noch einigermaßen rasch repariert werden konnten. Doch in Slowenien knickten auch die großen Überland- und Verteilnetzleitungsmasten wie Streichhölzer. Solche Leitungen werden zur Steigerung der "Versorgungssicherheit" derzeit bei uns geplant bzw. gewaltsam durchgesetzt… (mehr->)
Alle Fotos: verschiedene slowenische Medien

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Die 110-kV-Freileitungen Vorchdorf-Kirchdorf, Ried-Raab und vielleicht auch Mühlviertel führen zum Teil durch ausgesetzte Lagen. Sollte Eisregen oder nasser Schnee mehrere Masten zugleich umreißen, könnte auch hier tagelang das Licht ausgehen, wie in Slowenien:
Bis zu 18 Masten bei einer einzigen Leitung (siehe Tabelle) – da hilft auch der viel beschworene Ringschluss nicht mehr. Sicherheit böte allein das geforderte Erdkabel. Die Mehrkosten dieser Lösung hätten sich schon durch die Vermeidung einer einzigen solchen Versorgungskatastrophe amortisiert. 60 Mio. Euro würde etwa an einem Werktagvormittag ein 5-stündiger Stromausfall in OÖ nach Angaben des Energieinstituts an der Kepler-Uni Linz kosten!

Die Ausfallstatistiken für Erdkabel, von der Energie AG gerne gegen Erdkabel ins Feld geführt, erzeugen einen falschen Eindruck: Viele Störfälle werden durch unachtsame Grabungsarbeiten in verbauten Gebieten verursacht. Im Grünland, wo die hier geforderten Erdkabel liegen würden, kommt so etwas kaum je vor.

"Schnee von gestern" ist auch, dass andere Fehler im Erdkabel langwierig zu suchen seien. Moderne Ortungstechnik erlaubt es, solche ohnehin  höchst seltenen Störungen fast ebenso rasch aufzuspüren wie bei Freileitungen. Und: Völlig unbeeindruckt bleiben Erdkabel von schweren Leitungsunterbrechungen, die bei Freileitungen gleich reihenweise vorkommen, wie eben bei besonderen Wetterbedingungen. Dass diese gar nicht mehr so besonders sind, sondern immer gehäufter auftreten, bleibt nun hoffentlich im Bewusstsein.


 

 

"200.000 ohne Strom": Tiroler Tageszeitung
"Slowenien gelähmt": Frankfurter Rundschau (mit Bildergalerie)

Verfasst von 110kV ade am 25. Februar 2014 - 7:54
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