Was während fünf mehrstündiger Informationsveranstaltungen in den betroffenen Gemeinden nicht gelang, soll nun auf einmal in weniger als drei Wochen "abgeschlossen" werden – ohne dass bisher auch nur ein Termin- geschweige denn ein Verfahrensvorschlag vorliegt. Nur durch Pressekontakte erfuhr "110 kV ade!" den Inhalt der Abteilung "Konzernkommunikation" der Energie AG vor der Veröffentlichung. Neben der Fristsetzung (die für eine ernsthafte Auseinandersetzung über das Projekt 110-kV-Leitung völlig unrealistisch erscheint) ruft vor allem Erstaunen hervor, dass die Energie AG die aktuellen Stellungnahmen sowohl der Betroffenen als auch der Vertreter/innen aus Bundes-, Landes- und Gemeindepolitik mit Stillschweigen übergeht.
Der Verhandlungsauftrag aus der Versammlung vom Vortag (siehe "Weitreichender Grundsatzbeschluss...") steht jedenfalls im Raum und wird von den Vertretern der Initiative ernstgenommen.
(Originaltext der Presseinformation der Energie AG vom 26. April 2010:)
Energie AG lädt Vertreter der Region Almtal / Kirchdorf
zu weiteren Gesprächen rund um die geplante 110-kV-Leitung
Nach Abschluss der ersten Informationsrunde in den Gemeinden lädt die
Energie AG der Region Vorchdorf-Almtal-Kirchdorf zu weiteren, offenen
Gesprächen mit den Experten über das geplante Projekt der 110-kV-Leitung von
Vorchdorf nach Kirchdorf ein. Dabei soll auf fachlicher Ebene das Projekt diskutiert
und ein Meinungsaustausch stattfinden.
Seit einigen Wochen informiert die Energie AG in der Region Vorchdorf, Almtal und Kirchdorf über den
geplanten Ringschluss des 110-kV-Leitungsnetzes. Bisher wurde in allen 8 durch die Leitung
betroffenen Gemeinden die Bürgermeister und Gemeindevertretungen informiert und für
Grundbesitzer, Anrainer und Interessierte offene Informationsveranstaltungen abgehalten. Insgesamt
wurden die 5 Informationsveranstaltungen von rund 300 Personen besucht.
Der offene Zugang der Energie AG, die Region noch vor dem eigentlichen Genehmigungsverfahren
über das Projekt zu informieren, wird von manchen kritisiert und als nicht ausreichend empfunden. In
einer 2. Runde lädt daher die Energie AG die Bürgermeister, Vertreter der Wirtschaft und Mitglieder
des „Vereins für Mensch und Energie“ zu Informationsgesprächen mit den Experten der Energie AG
ein, um die noch offenen Fragen auf fachlicher und sachlicher Ebene zu klären. Die Gespräche sollen
bis Mitte Mai abgeschlossen sein.
Dringende Notwendigkeit für die Region
Aus Sicht der Energie AG ist der Bau der neuen 110-kV-Leitung für die Versorgungssicherheit
zwingend notwendig. Die Gründe dafür sind
- der gesetzliche Auftrag entsprechend dem in Oberösterreich geltenden Elektrizitätswirtschafts-und -organisationsgesetz (ElWOG)
- die auch in Krisenzeiten ständig steigende Verbrauchsentwicklung in der Region
- die nachhaltige Entwicklung der Region mit dem zur Verfügungstellen von ausreichend und qualitativ hochwertiger Energie. Im Zuge der Leitungserrichtung wird im Bereich des Almtales ein zusätzliches Umspannwerk errichtet, um die Stromversorgung in diesem Bereich nachhaltig abzusichern. Dies unterstützt die qualitativ hochwertige und sichere Versorgung mit elektrischer Energie (erforderlich für die Bestrebungen der Region, neue Arbeitsplätze durch neue Betriebsansiedelungen zu schaffen)
- die Möglichkeit der verstärkten Nutzung alternativer, erneuerbarer Energien, für die auch eine Rückeinspeisung ins Stromnetz von großer Bedeutung ist.
- und der zu schaffende Ringschluss im 110-kV-Netz der Energie AG. Dieser Lückenschluss besteht aus der Verbindung der bislang nur einseitig versorgten Umspannwerke Vorchdorf und Kirchdorf (über die Verbindungsstrecke Steyr – Bad Hall – Kremsmünster – Kirchdorf).
Verfasst von 110kV ade am 27. April 2010 - 0:31
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