Gemeinderat Inzersdorf: Informationsart der Energie AG "aufs Schärfste verurteilt"

Mit deutlichen Worten hat der Gemeinderat von Inzersdorf in seiner Märzsitzung Stellung zum Stromleitungsprojekt der Energie AG bezogen. Die Resolution ist nicht nur an den Stromkonzern adressiert, sondern unter anderem auch an das Land Oberösterreich, vertreten durch den Landeshauptmann und Energie-Landesrat Anschober.

Das Land nimmt im Verfahren eine zwiespältige Rolle ein: Es ist Mehrheitseigentümer der Energie AG und zugleich genehmigende Behörde im erforderlichen Verfahren. Zudem wird auch auf politischer Ebene zunehmend der erdrutschartig wachsende Widerstand der Bevölkerung eines ganzen Landstrichs ins Blickfeld rücken. 

Den vollständigen Resolutionstext gibt es unter "Weiterlesen!"

Auch in den übrigen betroffenen Gemeinden dürfte der Druck auf die politischen Vertreter wachsen. Die Inzersdorfer "Steilvorlage" wurde den benachbarten Ortschefs zugestellt. An diesen Formulierungen werden Stellungnahmen z.B. der Gemeinderäte von Vorchdorf, Pettenbach und Scharnstein von den Betroffenen mit Sicherheit gemessen werden.

Wortlaut der Inzersdorfer Resolution:

"Zum geplanten Bau  und der am Montag, dem 15.3.2010 vorgestellten Trassenführung einer 110 kV-Strom-Freileitung durch die Energie AG Netz wird seitens des Gemeinderates der Gemeinde Inzersdorf eine ablehnende  Haltung bezogen.

Der geplante Freileitungsbau einer 110 KV-Leitung begründet einen massiven Eingriff in das bestehende  Natur- und Landschaftsbild, vor allem im stark bewaldeten Westhang zur Gemeindegrenze nach Steinbach am Ziehberg, dessen Bodenbeschaffenheit  auf starke Flyschschichten begründet ist. Die notwendige Trassierung der geplanten Freileitung mit einer Breite von rund 40 Metern würde nicht wieder gutzumachende Bodenverhältnisse schaffen, da durch die notwendige  Rodung in diesem Bereich, der für die Hangstabilität unbedingt notwendige und wichtige Baumbestand nicht mehr vorhanden wäre und  es bereits in  diesem geologisch sehr sensiblen Bereich zu Rutschungen und Geländeveränderungen gekommen ist. Des Weiteren ist die Gefahr von massiven Windwürfen bei Starkwindereignissen durch diese Trassenführung  vorprogrammiert.

Die ablehnende Haltung der Grundbesitzer und Anrainer gegenüber dem schwerwiegenden Eingriff in das Natur- und Landschaftsbild wird durch den Gemeinderat der Gemeinde Inzersdorf geteilt und ist daher zu respektieren. Wir fordern weiters die Energie AG Oberösterreich auf, von diesem geplanten Projekt der Errichtung einer 110 KV-Freileitung Abstand zu nehmen und ernsthaft entsprechende Alternativen auszuarbeiten, welche eine für alle Beteiligten verträgliche Lösung darstellen könnte.

Außerdem wird die Vorgangsweise der gewählten Informationsart vom Gemeinderat aufs Schärfste verurteilt und fordert für die weitere Vorgangsweise eine seriöse Information."
 

Verfasst von 110kV ade am 27. März 2010 - 17:10
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