56 anstehende Enteignungen für die Freileitung der Energie AG zwischen Vorchdorf und Kirchdorf rechtfertigte Landesrat Michael Strugl zuletzt so: Die abermalige Rechnung eines Erdkabels habe "unzumutbare Mehrkosten" ergeben. Die Leitung sei jetzt umzusetzen. Aber Strugl hat diese Rechnung gar nicht auf dem Tisch. Und die Energie AG will sie momentan nicht herausgeben.
Die vom Landeshauptmann vor den Wahlen versprochene erneute Erdkabelprüfung kennt Strugl als zuständiger Energiereferent offenbar nur vom Hörensagen. Und dass sie überhaupt schon fertig sein soll, wissen auch wir nur aus der Zeitung. Wir haben Strugl um das Ergebnis der Prüfung ersucht, aber: Es liege bei ihm gar nicht vor. Man verwies auf die Energie AG als Auftraggeber. Dort gab sich Projektleiter Wolfgang Angerer bedeckt und hielt eine "interne Klärung" vor der Herausgabe für erforderlich; Ergebnis "im Lauf der kommenden Woche".
Bereits im Oktober hatten wir es schriftlich von der Energie AG: Eine mindestens 5 Mio. Euro teurere Erdkabelvariante sollte zum Vergleich mit der Freileitung herangezogen werden. Außerdem stellte sich heraus, dass nur Hochrechnungen angestellt werden sollten, statt verlässliche aktuelle Angebote einzuholen. Letzteres hatte Landeshauptmann Pühriger jedoch ausdrücklich angekündigt. Von der TU Graz, die den Zahlenvergleich der Energie AG prüfen sollte, war nur zu erfahren, dass der Kostenvergleich etwa so wie schon beim Gutachten aus dem, Jahr 2010 ausgefallen sei.
Sollte sich das bestätigen, wären wir wieder am Stand von vor 5 Jahren. Und damit kann von unzumutbaren Mehrkosten überhaupt keine Rede sein. Denn das Gutachten ergibt, dass sich die Mehrkosten für die Erverkabelung mit gerade einmal 1,50 Euro jährlich auf eine durchschnittliche Stromrechnung der Energie AG auswirken. Diese Ungereimtheiten haben wir den Abgeordneten des Landtages nun schriftlich mitgeteilt. Sie sollen ihren Einfluss geltend machen, um endlich die Stromversorgung durch das Erdkabel sicherzustellen und die Enteignungen abwenden.
Verfasst von 110kV ade am 13. November 2015 - 10:51
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