Erdkabelprüfung der Energie AG: dreiste Täuschung der Öffentlichkeit

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Das seit Monaten mit Spannung erwartete Ergebnis der Erdkabelprüfung, die Landeshauptmann Josef Pühringer von der Energie AG eingefordert hatte, liegt vor. Doch statt des seit fünf Jahren angestrebten günstigsten Erdkabels wurde eine bereits damals viel teurere Variante hocherechnet – ohne Vergleich mit der Freileitung, ohne konkrete Angebote für die Verkabelung.

"Konkrete Ausschreibungen und Preisanfragen" hatte Landeshauptmann Pühringer erwartet. Sie sollten von einem externen Sachverständigen "erarbeitet" werden. Das Ergebnis liegt nun auf wenigen Seiten vor. Die darin getroffenen Aussagen zu den Kosten stammen allesamt von der Energie AG selbst. Der Sachverständige, Prof. Lothar Fickert von der TU Graz, bestätigt nur, dass die Kostenberechnung "plausibel und angemessen" sei.

Stolze 55,4 Mio. Euro soll das Erdkabel "Variante 7" kosten. Nur: Davon war seit 2010 nie mehr die Rede. Schon damals wies das Gutachten der TU Graz diese Trassenführung für ein Kabel auf der Freileitungsstrecke als teuerste überhaupt aus. Die von der Bürgerinitiative und den Gemeinden verfolgte Variante 9C wäre dagegen um bis zu 10,4 Mio. Euro billiger. Es ist nur als dreister Täuschungsversuch zu werten, wenn die Energie AG mit solchen Mondpreisen das Erdkabel in Misskredit ziehen will. Das Unternehmen hat sich damit für jede sachliche Auseinandersetzung zu diesem Thema disqualifiziert.

Antwort Pühringers und Strugls im Landtag fraglich
Mündliche Anfragen von SPÖ und Grünen an die Landesregierung für die Landtagssitzung am Donnerstag zielten eigentlich genau auf den Inhalt dieser Erdkabelprüfung. Offen ist nun, wie Pühringer und der neue Energiereferent Strugl eine Erdkabelprüfung präsentieren können, die mit einer "falschen" Trasse operiert, keine Vergleiche der volkswirtschaftlichen Folgen (Umwelt, Grundstückswerte, Landschaftsbild usw.) zwischen Freileitung und Erdkabel zieht und nicht einmal ein Preisangebot für die Erdverkabelung im konkreten Fall beinhaltet.

Das Versprechen des Landeshauptmanns, "keine weiteren Schritte" zu unternehmen, solange nicht alle Verfahren abgeschlossen sind und die angekündigte Erdkabelprüfung vorliegt, steht infrage. In dieser Situation die ersten Grundeigentümer zu enteignen, ist ein zynisches Unrecht. Die Energie AG hat auch jetzt nicht widerlegt, dass das von der ganzen Region geforderte Erdkabel die beste Alternative ist. Es könnte schon längst in Betrieb sein, wenn man an einer vernünftigen und einvernehmlichen Lösung interessiert wäre.

 

Verfasst von 110kV ade am 18. November 2015 - 14:57
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