110 kV unter die Erde: Jetzt Gesetzesvorstoß in Kärnten!

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Erdkabel bekommen Vorfahrt im Kärntner Hochspannungsnetz. Das will Energielandesrätin Dr. Beate Prettner mit einer Änderung des Kärntner Elektrizitätsgesetzes erreichen. Der Grund: mehr Akzeptanz in der Bevölkerung, geringere Betriebskosten und kaum Auswirkungen auf den Strompreis. Etwa ein Drittel des rund 1200 km langen Kelag-Netzes kommt nach einer Stellungnahme des Energieunternehmens für Erdverkabelungen infrage. Eine Steilvorlage für Prettners oberösterreichischen Kollegen Rudi Anschober?
(Foto: LR Beate Prettner mit LH Gerhard Dörfler)
Aktualisiert 31.3., siehe "Weiterlesen", ganz unten
Aktualisiert: 28.5.: Kärnten überholt OÖ: hier

 

 

Kärnten hat sich offenbar am deutschen Vorbild orientiert. Auch dort wird z.B. ein Erdkabel bevorzugt, wenn seine Mehrkosten gegenüber einer Freileitung nicht über dem 2,75-fachen liegen. Für ein aktuelles 110-kV-Projekt der Kelag würde also das geplante Gesetz bereits greifen. Als Erdkabel würde diese 12 km lange Leitung weniger als das Doppelte an Investitionen erfordern. Dem stünden jedoch geringere laufende Kosten gegenüber, z.B. durch weniger Stromverluste und Wartungsaufwand.

Durch die Energiewende bekomme der beschleunigte Netzausbau Bedeutung für die Stromversorgung der Bevölkerung. Hier soll die Gesetzesnovelle helfen, den Netzbetreibern schnellere Verfahren zu bescheren – eben wegen größerer Akzeptanz bei Erdkabeln. Denn besonders in der Nähe bewohnter Gebiete sollen die Leitungen unter die Erde, gab Prettner heute in einer Pressekonferenz bekannt.

Radikal anderer Ansatz

Das Gesetz würde, wenn es beschlossen wird, eine erste ernsthafte Bresche in die Abwehrfront der Elektrizitätskonzerne gegen Erdverkabelungen schlagen. Denn geheiligtes Prinzip bei den bisherigen Bewilligungsverfahren war die "Projektgebundenheit": Wird eine Freileitung beantragt, kann auch nur darüber entschieden werden. In Kärnten müsste zukünftig trotzdem geprüft werden, ob die Voraussetzungen für die Vorschreibung einer Erdverkabelung vorliegen! Im Fall der geplanten 110-kV-Leitung zwischen Vorchdorf und Kirchdorf  (läge sie in Kärnten) hätte ein Erdkabel jedenfalls beste Chancen.

Zunächst wird der Gesetzesentwurf jetzt im Klagenfurter Landtag dem Begutachtungsverfahren unterzogen. Über die politische Auseinandersetzung dazu ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Landeshaupmann Dörfler hat gelegentlich bereits Sympathie für Erdkabel-Lösungen bekundet. Sollte er und mit ihm das BZÖ sich hinter die Initiative der SPÖ-Landesrätin stellen, wäre das erste österreichische "Erdkabelgesetz" schon fast sicher.
NEU: "Die anderen Parteien haben bereits Zustimmung signalisiert", meldet übrigens die Kleine Zeitung am 31.3.

Näheres in einem kurzen Bericht des ORF Kärnten sowie ausführlich auf der Facebookseite der SPÖ Kärnten.


Auch darum: Jetzt die Erdkabel-Resolution an den Nationalrat unterstützen!

Verfasst von 110kV ade am 30. März 2012 - 16:43
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